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Curcuma, ein Stück Hausapotheke in einer einzigen Pflanze


Der Curcumawurzelstock (Curcumae longae rhizoma) bzw. dessen Inhaltsstoffe werden in der klassischen Phytotherapie zur Reduktion unspezifischer Oberbauchbeschwerden (dyspeptische Beschwerden) eingesetzt.

Curcumin ist der wichtigste Inhaltsstoff des Rhizoms.

Aktuelle Studien deuten auf eine Vielzahl weiterer Wirkqualitäten hin, die im folgenden Text kurz erläutert werden sollen.

Curcumin greift beispielsweise in die Entzündungskaskade des Körpers ein. Dabei wird u.a. das proinflammatorisch (entzündungsfördernd) wirkende NF-Kappa-B gehemmt [1].

Dementsprechend reduziert Curcumin entzündliche Prozesse im Körper. Dies ist insbesondere bei dauerhaftem Stress oder Diabetes von entscheidender Bedeutung. Durch die regelmäßige Curcumin-Einnahme kann bei Diabetikern die Entwicklung und Ausprägung der Neuropathien deutlich reduziert werden.

Darüber hinaus scheinen auch Patienten die unter Arthrose oder rheumatoider Arthritis leiden, deutlich von der Einnahme eines Curcumin Präparates zu profitieren. Bei Arthrose Patienten wurde die tägliche Einnahme von 1500 mg Curcuma gegen 1200 mg Ibuprofen getestet. Die Curcuma-Gruppe wies dabei eine vergleichbare Schmerzreduktion und zudem eine verbesserte Gelenkfunktion auf, während die Nebenwirkungen deutlich geringer waren [2]. Im direkten Vergleich zu Diclofenac (bei rheumatoider Arthritis) schnitt das Curcumin bei Krankheitsaktivität und Schmerzreduktion besser ab [2].

Die Wirkqualitäten des Curcumins gehen allerdings noch weit über die Regulation des Entzündungsgeschens hinaus. So wird u.a. die Freisetzung der Neurotransmitter Dopamin und Serotonin reguliert, wobei das Curcumin scheinbar zusätzlich als MAO-A bzw. MAO-B-Hemmer (Hemmung des Abbaus von Neurotransmittern) fungiert.

Von diesen Wirkqualitäten profitieren u.a. Patienten, die unter dauerhaftem Stress, Depressionen (Major Depression) oder Spätdyskinesien (durch Neuroleptikaeinsatz) leiden [3].

Vermutlich kann überdies auch die Entwicklung des M. Alzheimer durch die regelmäßige Curcumin-Einnahme reduziert werden [4].

Patienten, die unter chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (z.B. M. Crohn, Colitis ulcerosa) leiden, profitieren ebenfalls deutlich von einer Curcumin-Einnahme. Dieser Effekt ist so stark ausgeprägt, dass die aktuellen Leitlinien zur Behandlung der Colitis ulcerosa die Zufuhr von Curcumin als adäquate Therapieoptionen betrachten [5,6].

Curcumin scheint außerdem eine "Antitumorwirkung" zu haben und den natürlichen Zelltod zu fördern [6]. Diese Wirkung wird bei Patienten mit Prostatakarzinom von einer prophylaktischen Wirkung, hinsichtlich der Entwicklung von Blasenentzündungen, begleitet [7].

Die Wirkqualitäten des Curcumins sind vielfältig, jedoch gibt es bislang noch kein entsprechendes Arzneimittel. Dies mag u.a. damit zusammenhängen, dass die Patentierung eines Naturstoffs recht schwierig und demnach der Anreiz für Pharmafirmen von untergeordneter Rolle ist.

Auf dem Markt finden sich hingegen viele Curcumin-Präparate als Nahrungsergänzungsmittel. In diesem Zusammenhang muss beachtet werden, dass die Bioverfügbarkeit des Curcumins sehr schlecht ist. Sie kann durch die gleichzeitige Einnahme von Piper nigrum (Schwarzer Pfeffer) oder die Verpackung in ein micellares System verbessert werden.

Curcumin-loges® ist hierbei als derartiges Präparat zu nennen.

Achtung: Als wichtige Nebenwirkung ist u.a. die verstärkte Blutungsgefahr bei gleichzeitiger Einnahme von Blutgerinnungshemmern zu nennen. Wechselwirkungen treten u.a. mit Norfloxacin, Verapamil und verschiedenen Zytostatika (Krebsmedikamente) auf [6].

Bei Gallenverschluss oder Gallensteinen, sollte die Einnahme vermieden werden. Darüber hinaus sollte Curcumin aufgrund mangelnder Erfahrung nicht während der Schwangerschaft eingenommen werden.

[1] Signal transduction path- ways involving p38 MAPK, JNK, NFkappaB and AP-1 influences the response of chondro- cytes cultured in agarose constructs to IL-1beta and dynamic compression.Chowdhury T, et al Inflamm Res 2008; 57:306–313.

[2] Curcuma bei Arthrose und rheumatoider Arthritis: Klinische Studien dokumentieren die Wirksamkeit von Gelbwutz-Extrakten, Bachmann, C., Schweiz Z Ganzheitsmed 2016;28:321–323

[3] Neuroprotektive Eigenschaften von Curcumin: Pharmakologische Studien zeigen Wirksamkeit,, Bachmann, C., Schweiz Z Ganzheitsmed 2016;28:259–261

[4] Diagnostik und Therapie von Stressbelastungen, Wolf, A., OM – Zs. f. Orthomol. Med.

2016; 1: 26–27

[5] Naturheilkunde und Komplementärmedizin bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Langhorst J Journal für Gastroenterologische und Hepatologische Erkrankungen 2016; 14 (1), 9-16

[6] Curcumin in combination with mesalamine induces remission in patients with mild-to-moderate [...], Lang A et al., Clin Gastroenterol Hepatol 2015; 13: 1444-1449

[7] Alternative und komplementäre Medizin in der Therapie des Prostatakarzinoms, Hübner, J., URO-NEWS 2016; 20 (10)

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