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Läusebefall

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Symptome: 
starker Juckreiz an betroffener Stelle: Kopfläuse (Haaransatz und Nacken),
Filzläuse (Schamhaare), Kleiderläuse (am gesamten Körper, Ausnahme: Schamregion und Kopfhaut)
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Wann zum Arzt?
Die Selbstdiagnose ist  meist sehr präzise. Bei fehlender Erfahrung und insbesondere der Behandlung von Kleinkindern (unter 2 Jahren), ist jedoch ärztlicher Rat einzuholen. Je nach Absprache der entsprechenden Einrichtung oder Arbeitsstelle mit dem Gesundheitsamt, ist evtl. eine ärztliche Erlaubnis nötig, um die jeweilige Einrichtung wieder besuchen zu dürfen.
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Therapie:
Die Therapie sollte nach folgendem Schema erfolgen:
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1. Tag: Behandlung mit dem Insektizid (Arzneimittel oder Medizinprodukt) und im Anschluss  nass auskämmen
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5. Tag: Haupthaar nass auskämmen, um früh nachgeschlüpfte Larven zu entfernen.
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8. 9. oder 10. Tag: Erneute Behandlung mit dem Insektizid, um spät nachgeschlüpfte Larven zu entfernen. Eine Überschreitung des Tages 10 kann dazu führen, dass einige Parasiten ihre Geschlechtsreife erlangen, wodurch sich die Behandlungszeit deutlich verlängert.
 
13. Tag: Kontrolluntersuchung (nasses Auskämmen)
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17. Tag: optional, letzte Kontrolluntersuchung
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1. Antipedikulöse Arzneimittel: Permethrin, Pyrethrumextrakt und Allethrin sind Wirkstoffe, die in den Arzneimittel zum Einsatz kommen. Der Wirkmechanismus beruht auf einer Aktivierung von Ionenkanälen, die zur Lähmung der Parasiten führen. Die Präparate werden auf das trockene oder angefeuchtete Haar (Packungsbeilage beachten) aufgetragen und sollen ca. 45 Minuten einwirken. Anschließend wird das Haar mit Hilfe eines Nissenkammes ausgekämmt. Bei der Anwendung Permethrin haltiger Präparate sollte das Kopfhaar 3 Tage lang nicht mit Shampoo gewaschen werden. Pyrethrum und Allethrin haltige Präparate können nach einer Einwirkzeit von 8 h ausgewaschen werden. Aktuelle Studien belegen die gute Verträglichkeit dieser Wirkstoffe.
Präparate:                        (Permethrin),                             (Pyrethrum),                             (Allethrin)
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2 Antipedikulöse Medizinprodukte: Die Medizinprodukte sind den Arzneimitteln  in der Schwangerschaft und Stillzeit vorzuziehen. Der Wirkungsmechanismus dieser öligen Zubereitung beruht auf einer Verstopfung der Atmungsöffnungen, sodass die Parasiten ersticken. Die Präparate werden vom Ansatz her bis in die Spitzen aufgetragen, sodass Haar gut benetzt ist. Nach einer Einwirkzeit von mindestens 30 Minuten werden die Läuse mit Hilfe eines                       sorgfältig ausgekämmt.
Die Haare sollten erst frühestens 8 Stunden nach der Anwendung gewaschen werden, um einen maximalen Wirkeffekt zu erzielen.
Präparate:
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Anmerkung: Sowohl Medizinprodukte als auch Arzneimittel eignen sich auch zur Behandlung von Filzläusen.
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Zusatzhinweise:
Läusebefall ist kein Anzeichen einer mangelnden Hygiene. Um die Parasiten effektiv und nachhaltig abzutöten, ist die Einhaltung des o.a. Therapieschemas dringend einzuhalten.
Alle Kontaktpersonen sollten auf Läusebefall hin untersucht werden. Sollte bei diesen Personen auch ein Läusebefall festgestellt werden, sind diese ebenfalls zu behandeln. 
Die Kombination der Arzneimittel und Medizinprodukte zeigt den besten Behandlungserfolg.
Um die Nisseneier leichter von der Kopfhaut entfernen zu können, kann das Haar mit Essigwasser (2 Esslöffel Essigessenz in 1 Liter Wasser) gespült werden. Das Essigwasser muss im Haar einige Minuten einwirken. Anschließend können die Nissen leichter ausgekämmt werden. Bürsten, Kämme und Haarspangen werden in heißer Seifenlösung gereinigt. Kleidung, Bettwäsche und Handtücher werden gewaschen und gewechselt. Gegenstände, die direkten Kontakt mit den Haaren hatten, werden für 3 Tage (Überlebensdauer der Parasiten) isoliert.
Beim Befall mit Kleiderläusen werden alle Gegenstände des täglichen Gebrauchs abgesaugt, ggf. gewaschen oder eingefroren .
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Allgemein: 
Kopfläuse sind 2,1 -3,3 mm große Insekten, die das menschliche Haupthaar besiedeln. In besonders schweren Fällen können auch weitere behaarte Stellen des Oberkörpers (Bart, Augenbrauen, Achseln) befallen werden. Sie besitzen klauenartige Fortsätze an den Beinen, mit denen sie sich im Haar festhalten und fortbewegen können. Mit Hilfe ihrer Mundwerkzeuge können sie in die menschliche Kopfhaut stechen und Blut saugen, das ihnen zur Ernährung dient. Dabei dringt der Speichel in die Wunde der Kopfhaut ein, wodurch Immunreaktionen ausgelöst werden können (u.a. Juckreiz). Um die Parasiten optimal bekämpfen zu können, ist die Kenntnis über den Lebenszyklus nützlich. Die Läuse legen ihre Eier maximal 1 cm von der Kopfhaut entfernt ab. Nach ca.
6-10 Tagen schlüpfen die Larven, die wiederum 9-11 Tage später geschlechtsreif werden und dann auch ihrerseits Eier legen können. Da diese Insekten sich an den menschlichen Wirt angepasst haben, überleben sie maximal 3 Tage ohne Kontakt zu diesem (fehlende Blutmahlzeit).
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Läuse, Läusebefall, Nissen, Filzläuse, Kleiderläuse,Pedikulose
Kopfläuse können nicht springen oder fliegen und werden deshalb durch direkten Kontakt der Haare bzw. vereinzelt über Gegenstände (Schal, Mütze etc.), die mit dem Haar in Berührung kamen, übertragen. Eine Übertragung zwischen Mensch und Haustier ist nicht möglich. Der Läusefall ist prinzipiell meldepflichtig nach §34 Infektionsschutzgesetz.
Da Läuse häufig in Gemeinschaftseinrichtungen vorkommen, muss diesen Einrichtungen ein Läusebefall (Pedikulose) gemeldet werden. Je nach Schwere des Falls und Absprachen der jeweiligen Einrichtungen mit dem Gesundheitsamt, entscheidet sich wann die Einrichtung wieder besucht werden darf und ob eine ärztliche Bescheinigung erforderlich ist. In der Regel dürfen die Einrichtungen nach erfolgter Erstbehandlung wieder besucht werden.
Nähere Informationen zu diesem Thema, sind auf der Seite des Robert-Koch-Instituts zu finden.
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Von den Kopfläusen sind Filzläuse abzugrenzen, die die Schamhaare befallen. Kleiderläuse führen hingegen zu Einstichstellen des gesamten Körpers, mit Ausnahme der Kopf- und Schamhaarregion.
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