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Gicht

Allgemein: 
Gicht entsteht durch eine erhöhte Harnsäurekonzentration des Bluts (Abbauprodukt der DNA). Übermäßiger Fleisch- und Bierkonsum und z.T. auch einige Hülsenfrüchte können zu einer Erhöhung der Harnsäure führen. Daher sollte bei betroffenen Patienten eine purinarme (Purine = Vorstufen der Harnsäure) Kost gewählt werden. Wenn die Harnsäure eine kritische Konzentration im Blut erreicht hat, ist deren Löslichkeit stark eingeschränkt, sodass in der Folge Harnsäurekristalle ausfallen. Dies geschieht v.a. in kleineren Gelenken, die weit vom Körperstamm entfernt sind. Da diese Körperpartien geringere Temperatuten aufweisen, ist die Löslichkeit der Harnsäure zusätzlich erniedrigt. 
Einige Zellen des Immunsystems nehmen die Harnsäurekristalle auf, um sie aus dem Blut bzw. den Gelenken zu entfernen. Da sie die Harnsäure allerdings nicht verstoffwechseln können, beginnen sie abzusterben, wobei viele Entzündungsfaktoren freigesetzt werden. Daraus resultieren akute und schmerzhafte  Entzündungen mit starken Schwellungen im Bereich der kleineren Gelenke.
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Symptome:
Sehr schmerzhafte Entzündung und Schwellung im Bereich kleinerer Gelenke. Im Verlauf der Erkrankung kann es aufgrund häufiger Entzündungen zur Deformation der Gelenke kommen. 
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Wann zum Arzt?
Grundsätzlich ist der akute Gichtanfall immer ärztlich abzuklären. Hinter den Symptomen können auch andere Erkrankungen wie z.B. Rheumatoide Arthritis (Rheuma), Arthrose oder Borreliose stecken. 
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Therapie:
Der Therapieansatz besteht in einer Reduktion der Entzündung und Erniedrigung der Harnsäurekonzentration des Blutes. Um eine effektive Senkung der Harnsäurekonzentration zu erreichen, die  durch diätetische Maßnahmen nicht ausreichend erzielt wird, sind zwingend verschreibungspflichtige Präparate notwendig
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1. NSAR (Nichtsteroidale Antirheumatika)/Schmerzmittel: Diese Präparate reduzieren den Schmerz und wirken zudem antientzündlich. Folgende Wirkstoffe werden bei diesem Beschwerdebild eingesetzt: Diclofenac, Ibuprofen, Ketoprofen, Indometacin, Naproxenund Piroxicam.  Bei Blutungen des Magen-Darm-Traktes, Schwangeren im 3. Trimenon oder der Einnahme von Blutgerinnungshemmern sollten diese Arzneimittel nicht ohne ärztliche Rücksprache angewendet werden   Acetylsalicylsäure sollte zudem nicht von Kindern unter 14 Jahren eingenommen werden. Zudem erhöhen Einnahmen von > 500 mg pro Tag den Harnsäurespiegel, da die Ausscheidung über die Niere behindert wird.  Diclofenac sollte wiederum von Patienten mit Herz- oder Gefäßerkrankungen vermieden werden.  Ein Teil der Arzneimittel ist sowohl als Salbe/Creme oder Gel als auch in Tablettenform anwendbar. Strittig ist bislang ob der Arzneistoff bei der lokalen Anwendung in  tiefer gelegenes Gewebe eindringen kann.
Präparate:​  Gele:                                              (Diclofenac)                                           (Ibuprofen)
                     Tabletten:                            (Naproxen)                              (Diclofenac)  
                                                  (Acetylsalicylsäure)
                               
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Zusatzhinweise:
Durch purinarme Ernährung sinkt die Harnsäurekonzentration und akute Gichtanfälle werden vermieden. Entsprechende Tabellen zum Purin-Gehalt von Lebensmitteln sind im Internet verfügbar (z.B. www.purintabelle.de). Übergewicht ist zu vermeiden. Säurehaltige Lebensmittel (Fruchtsäfte etc.) verringern die Löslichkeit der Harnsäure und können die Auskristallisation fördern.
Patienten, die unter Gicht und evtl. zusätzlicher Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes) leiden, sollten eine professionelle Ernährungsberatung aufsuchen. Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zu achten. Zu geringe Flüssigkeitsmengen reduzieren das Blutvolumen und damit auch die Löslichkeit der Harnsäure. Einige Medikamente können die Harnsäurekonzentration erhöhen (z.B. Acetylsalicylsäure > 500 mg, Diuretika). Sollten diese Medikamente eingenommen werden, ist das weitere Vorgehen mit dem Apotheker oder Arzt zu besprechen.
Während eines Gichtanfalls können sowohl wärmende als auch kühlende Kompressen Linderung verschaffen. Wärmende Kompressen erhöhen die Löslichkeit der Harnsäure im betroffenen Areal und unterstützen die körpereigene Abwehr. Kühlende Kompressen dämmen hingegen die Schwellung ein und wirken meist schmerzstillend. Da die Reaktion gegenüber Kälte und Wärme interindividuell stark unterschiedlich ist, kann keine pauschale Aussage getroffen werden. Vielmehr sollte ausprobiert werden ob die Beschwerden durch Kälte oder Wärme gelindert werden.
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